Für viele psychische Erkrankungen und Disbalancen gibt es eine wissenschaftliche Evidenz, dass Achtsamkeit bzw. Meditation unterstützend wirken können.
Darunter fallen zum Beispiel Ängste, Depression, Suchterkrankungen, aber auch zum Beispiel Migräne.
Achtsamkeit und Meditation wirken allgemein gut gegen Stress, wodurch auch Symptome gelindert werden können, die durch Stress verstärkt werden.
Trotz der Chancen durch Achtsamkeit gibt es Dinge, die Betroffene von psychischen Erkrankungen beachten sollten:
Bei Erkrankungen, die mit psychotischen Symptomen einhergehen können (z.B. Demenz, Schizophrenie, Manie, schwere Depression, Konsum von psychoaktiven Substanzen) und auch bei einer Traumafolgestörung empfehlen wir, mit einer Ärztin oder einem Therapeuten Rücksprache zu halten, ob Achtsamkeit und Meditation im individuellen Fall sinnvoll sind.
Der Grund ist, dass bei einer psychotischen Veranlagung in schweren Fällen eine Psychose ausgelöst werden könnte, sowie bei Traumafolgestörungen, dass Dissoziation oder anderweitige Traumasymptome auftreten könnten. Andererseits können Achtsamkeit und Meditation Betroffenen von PTBS und auch Psychosen unter bestimmten Voraussetzungen auch eine positive Unterstützung sein: In diesem Fall ist es sinnvoll, nur kurze Einheiten mitzumachen (in etwa 10 Minuten), die von jemandem mit Worten und ohne längere stille Pausen angeleitet werden. Ob in diesem Rahmen teilgenommen werden kann, kannst du im Zweifel gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Therapeuten entscheiden.
Es ist für Betroffene ratsam, auf längere Sitzungen (über ca. 20 Minuten), vor allem auch auf intensive Meditationsretreats und auch auf stille Meditationen ohne Anleitungen zu verzichten.
Im Zweifel gilt auch bei allen anderen psychischen Erkrankungen: Falls du dir nicht sicher bist, ob Meditation und Achtsamkeit in deinem individuellen Fall geeignet sind, halte Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Therapeuten.
Achtsamkeit bietet viele Chancen und hilft Betroffenen, birgt aber, vor allem bei einer sehr intensiven Praxis wie häufig in mehrtägigen Retreats, wie oben beschrieben auch Risiken.
Die meisten Meditationen, die du in der Achtsamkeitsakademie findest, entsprechen den oben genannten Empfehlungen: Sie sind zwischen 5-15 Minuten lang und angeleitet.
In jedem Fall gilt außerdem: Die Kurse und Angebote der Achtsamkeitsakademie sind zwar zur primären Prävention für psychisches Wohlbefinden gedacht, und können in vielen Fällen auch eine sinnvolle Ergänzung neben einer Psychotherapie sein. Das Programm der Achtsamkeitsakademie ist aber bei psychischen Erkrankungen nicht als Ersatz für eine Psychotherapie geeignet.
Quellenverweise zu den oben getroffenen Aussagen:
- Es gibt wissenschaftliche Evidenz, dass Achtsamkeit wirksam sein kann beispielsweise gegen Stress, bei Ängsten, Depression, Sucht oder auch Migräne:
- Gál, Stefan & Cristea (2021). The efficacy of mindfulness meditation apps in enhancing users' well-being and mental health related outcomes: a meta-analysis of randomized controlled trials. https://doi.org/10.1016/j.jad.2020.09.134
- Vøllestad, Nielsen & Nielsen (2011). Mindfulness- and acceptance-based interventions for anxiety disorders: A systematic review and meta-analysis. https://doi.org/10.1111/j.2044-8260.2011.02024.x
- Liu et al. (2021). Mindfulness-based interventions for social anxiety disorder: A systematic review and meta-analysis. https://doi.org/10.1016/j.psychres.2021.113935
- Greeson et al. (2015). Decreased Symptoms of Depression after Mindfulness-Based Stress Reduction: Potential Moderating Effects of Religiosity, Spirituality, Trait Mindfulness, Sex, and Age. https://doi.org/10.1089/acm.2014.0285
- Kamboj et al. (2017). Ultra-Brief Mindfulness Training Reduces Alcohol Consumption in At-Risk Drinkers: A Randomized Double-Blind Active-Controlled Experiment. https://doi.org/10.1093/ijnp/pyx064
- Tang, Tang & Posner (2013). Brief meditation training induces smoking reduction. 10.1073/pnas.1311887110
- Wells et al. (2021). Effectiveness of Mindfulness Meditation vs Headache Education for Adults with Migraine: A Randomize Clinical Trial. DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.7090
- Achtsamkeit könnte unter bestimmten Voraussetzungen hilfreich bei PTBS sein: Hilton et al. (2017). Meditation for posttraumatic stress: Systematik review and meta-analysis. https://doi.org/10.1037/tra0000180
- Achtsamkeit könnte unter bestimmten Voraussetzungen hilfreich sein bei Psychosen: Ellet (2023). Mindfulness for psychosis: Current evidence, unanswered questions and future directions. https://doi.org/10.1111/papt.12480. Vergleiche hierzu Spektrum.de: https://www.spektrum.de/news/psychosen-mit-achtsamkeit-gegen-den-wahn/2173212
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